Mittwoch, 21. Januar 2009

Forschung und Leere

Die 68er brüllten: Es lebe die Freiheit von Forschung und Lehre. Zwanzig Jahre später lebte die Freiheit von Forschung und Lehre. Und weitere zwanzig Jahre später... Vielleicht ist eine gewisse Basissedierung notwendig um ins Bologniazeitalter einzusteigen, vielleicht sind diese Lebensumstände selbst das Sedativ. Die kritischen Geister sitzen nun als Vortragende einer amorphen Masse gegenüber die nicht oponiert und kritisiert sondern passiviert und toleriert. Der beste Weg zur Mittelmäßigkeit.

Mittwoch, 14. Januar 2009

4.a. Unterschiede in den user interfaces von Hypertextanwendungen

Die Aufgabe erfordert einen Vergleich von zwei primären Lernobjekten gleicher Implementierung mit unterschiedlicher Repräsentation. Im Bewußtsein meiner persönlichen Erfahrung mit der Materie möchte ich versuchen dieser bekannten Subjektivität durch bewußte Fokusierung auf die Verwirklichung der geforderten Ziele als Lern- und Lehrbegleiter zu begegnen. Damit ergeben sich die konkreten Fragen, wie weit die Oberflächengestaltung einerseits die Interaktionsmöglichkeit als Grundpfeiler der Mutidirektionalität ausreizen kann, andererseits ob das didaktische Ziel der Vermittlung von Basismethoden und -fertigkeiten damit realisiert werden kann.
Für beide Anwendungen kann gelten, dass sowohl Interaktivität als auch Multidirektionalität dem Anwender bewußt gemacht wird. Der Eindruck, dass dies bei pastperfect (>http://pastperfect.univie.ac.at/html/indexframe.html< online am 14.1.2009) besser gelingt entsteht dabei allein durch die Anordnung der layer (mit dem Versuch der Visualisierung von mehr als 2 Dimensionen) und das Datenvolumen.
Auch das didaktische Konzept des selbstgesteuerten didaktischen Entwickelns (vor allem bei europa/site =>http://www.univie.ac.at/hypertextcreator/europa/site/browse.php< online am 14.1.2009) und Lernens dürfte in beiden Fällen anschaulich sein, wenngleich die Überprüfung im Falle von pastperfect mangels Lehrveranstaltungs-Anwendung nicht möglich ist. Im ersten Fall erlaubt die „typographieartige“ Struktur eine rasche Gewöhnung an die Darstellungsform und dem Leser die Möglichkeit der „Lustempfindung“ auf dem Weg durch die contents als auch eine gute Möglichkeit den Entstehungsprozess der Strukturierung und Verknüpfung nachzuvollziehen. Im zweiten Fall, der die Multimedialität der Anwendung deutlich stärker ausnutzt, werden die Reize zur „Lustempfindung“ schon ziemlich „ausgereizt“. Das Resultat ist andererseits eine Abenteuerlichkeit die von der europa/site nicht geboten werden kann.
Ob das Interesse im Fall von europa/site auf Grund von Langeweile rascher schwindet als die Konzentration die im Fall von pastperfect benötigt wird um sich einzulesen, bleibt dahingestellt. Sicher ist, dass es für den gegenständlichen Fachbereich nichts Ebenbürtiges gibt und beide Anwendungen schon allein dadurch besondere Beachtung verdienen. Auf typographische Werke in einem diskursabhängigen Fach zu bestehen und derartige Modus 2 (auf den Kontext abgestimmte) Applikationen zu negieren, würde nicht einmal den Ijtupsjlfs (>http://kanduth.blogspot.com/< online am 14.1.2009) einfallen.

4.b.Beurteilung von Teamarbeit im Hypertextcreator

Vorausgeschickt muß werden, dass eine vergleichende Untersuchung zwischen den Realsierungen in Wien und München nicht möglich ist. Dies auf Grund zu stark divergierender Stichprobengrößen (Teilnehmer) ebenso wie auf Grund der Unkenntnis jener Parameter die einen Gruppenvergleich (Grundgesamtheit) erlauben könnten.
Rückschlüsse auf die Realisierung der Teamarbeit innerhalb der Gruppen erlauben quantitative Merkmale ebenso wie qualitative. Herangezogen wurden die SoSe 2004. Untersucht wurden die Kontexte und Attribute und ihre Relation in Hinblick auf die Interaktion.
> http://www.univie.ac.at/hypertextcreator/netzwerk/site/&lt; online am 14.1.2009: Im Hinblick auf gemeinsame Begriffsbildungen fällt die hohe Prägnanz in den einzelnen Beiträgen ebenso auf wie die gute allgemeine Strukturierung (incl. des Gewinns einer weiteren Ebene durch aufteilen der Fragestellung im Kontexthauptmenü). Der rote Faden verliert sich nur unvermeidlich in der Spezialisierung der Subthemen. Die Relevanz der Attributisierung ist nur teilweise nachvollziehbar. In diesen Fällen beeindruckt ein deutliches Zeit/Raum/Person Konzept. Geeignete Modularisierung (um Anknüpfungspunkte für andere zu bieten) findet sich nur in wenigen Fällen. Die weit aus schwierigere Forderungen nach grob einheitlichem Stil und einheitlicher Form konnte innerhalb der Untergruppen im Kontexthauptmenü gut erfüllt werden, während die Ausnutzung der Multimedialität weder im Einzelfall noch in der Gruppe besonderer Erwähnung würdig wäre. Ein deutlicher Ausreißer ist im Beitrag Wien unter Zentren auszumachen, wobei selbst in diesem Fall die hohe Anzahl an Attributiven Verknüpfungen auffällt, die auch quantitativ in der gesamten Gruppe für eine gute Realisierung der Teamarbeit spricht.
> http://www.univie.ac.at/hypertextcreator/papersucks/site/&lt; online am 14.1.2009: Trotz der relativen großen Gruppe fällt ein wenn auch großer so doch deutlich abgrenzbarer gemeinsamer Begriffspool auf, der sich auch in den Attributen niederschlägt. Während die Relevanz der Attribute sehr deutlich und bei allen nachvollziehbar zum Ausdruck kommt, wurde die Frage der Modularisierung leider völlig vernachlässigt. Stil und Layout sind einheitlich unspektakulär. Darüber hinaus scheint ein Multimedialitätsverbot auferlegt worden zu sein. Rein quantitativ fällt die geringe Anzahl von Attributiven Verknüpfungen auf, die inhaltlich jedoch nichts vermissen lassen. In diesem konkreten Fall wäre eine deutlichere Modularisierung und „Auslagerung“ in Attribute sowohl für die Lesbarkeit angenehmer als auch für die Ausnutzung der Multidirektionalen Potenz wünschenswert gewesen. Dennoch ist insgesamt ein gelungener Teamcharakter erkennbar.

Donnerstag, 13. November 2008

Wolfgang Schmale, Martin Gasteiner, Jakob Krameritsch, Marion Romberg: E-Learning Geschichte, Wien 2007 (Böhlau Studienbuch) Kapitel 4

Die webbasierten Lernobjekte im Fach Geschichte werden von den Autoren in die Sparten primär, sekundär und tertiär eingeteilt, wobei die unterschiedlichen Zugänge jeweils an Beispielen dargestellt werden. Besonderer Raum wird den primären Lernobjekten, die auf Basismethoden und -fertigkeiten abzielen, gewidmet. An Hand des Portals Geschichte Online (GO) wird bildunterstützt der theoretische Unterbau präsentiert und der Einsatz in der Praxis dargelegt. Als Lern- und Lehrbegleiter bildet die Interaktionsmöglichkeit den Grundpfeiler. Eignung im Archivbereich wird an Hand von adfontes analysiert und bezeugt dem Ansatz, neben aller Kritik eine gelungene Heranführung an die Archivwissenschaft. Bevor am Ende des Abschnitts das kaum interaktive Portal Arabic Papyrology School Erwähnung findet, wird die Mutidirektionalität einer Hypertextimplementierung in Form des interaktiven Geschichtsatlas pastperfect vorgestellt der die Idee des selbst gesteuerten entdeckenden Lernens realisiert. Während der fehlenden Interaktivität sekundärer Lernobjekte, die "tuorial" begleitet und didaktisch kommentiert werden, nur wenig Platz gewidmet wird, werden tertiäre Objekte als Form des digitalisierten Dokumentenpools ohne didaktische Unterstützung, wieder ausführlicher behandelt. Dabei werden vor allem Nutzungsmöglichkeiten der verschiedenen Fachportale herausgestrichen unter besonderer Berücksichtigung des didaktischen Praxisbetriebes.
Der durch die kurze und prägnante Ausformulierung sowie die gut gewählten Abbildungen angenehm lesbare Abschnitt verliert sich nur kurz in einem unnötigen theoretischen Exkurs zum Thema Hypertext der mit seiner Vielzahl von Zitaten eher Verwirrung stiftet als zur Annäherung beiträgt. Insgesamt wird das Kapitel einem gehobenen Lehrbuch gerecht in dem es sowohl Inhalt vermittelt als auch Lust auf mehr macht.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

2. HÜ

Ob stofflicher Vermittler oder Informationsübermittler, es steht in der Mitte; unser Medium. Aber warum Gedächtnis. Wie schon in meinem Beitrag vom 24. Oktober erwähnt, ist es der Blickpunkt der Kulturwissenschaften der nicht nur in technischer Hinsicht die Speicherung und Übermittlung im Zentrum sieht. Das Gedächtnis das hier angesprochen ist meint jenes des Warburg, des Halbwachs, des Nora. Nicht unumstritten etwa bei Psychologen, aber dennoch Meilensteine in soziologischer Sicht. Man könnte der Vorlesung vielleicht vorwerfen sie würde zu wenig in die Tiefe gehen, aber an Breite fehlt es ihr sicher auch nicht. Und auch dieser Vorwurf wäre verfehlt. Medienumbrüche, Remedialisierung, Ausbreitung und Hintergründe sind als Detailinformationen abrufbar. Nur wenn diese Botschaft in einer LV über (digitale) Medien nicht ankommen würde, wäre die Aufbereitung verfehlt.
Der Streifzug durch die Geschichte beginnt eigentlich mit einer ganz zentralen Fragestellung. Wo verortet (womit ich tatsächlich dieses Unwort verwendet habe; jetzt und nie wieder) sich die Geschichte in Bezug auf Wissenschaft und Philosophie. Diese Frage kann nicht beantwortet werden aber wir sehen zumindest, daß es in dieser Dreiecksbeziehung Wandlungen gab. Nach dem Verlust der Deutungshoheit im 20. Jahrhundert macht hinkte auch der Einzug der EDV einige Jahre hinterher. Dies lag sicher nicht am Mangel an großen Geistern wie das „Memex“ beweist. Eher daran, daß die historische Forschung nicht Ernst genug genommen wurde und ein einen Vergleich der gegenwärtigen digitalhistorischen Datenlandschaft braucht keinen Vergleich zu scheuen. Qualitativ wie quantitativ liegt mehr vor als bei manch anderen akademischen Fächern und mit der mehr als treffenden letzten Botschaft der LV Einheit, daß Kompetenz allein aus der Spezialisierung der Recherche entsteht möchte ich zu einem Beispiel überleiten.
Auch wenn humanities eine ziemlich „kranke“ Bezeichnung ist (wohl entstanden aus der noch immer währenden Identitätskrise der von den sogenannten Führungswissenschaften geprügelten Historiker), lohnt sich ein Blick auf h-net. Abgesehen von Kongresskalender oder jobguide findet der Interessierte die Möglichkeit des Austausches in unzähligen Diskussionsgruppen die mitunter wichtige Hinweise auf weiterführende Literatur (sei es verlinkt oder als Zitat) enthalten. Aber Vorsicht es bleibt ein Blog, das heißt es ist auch oft nur Quatsch zu finden. Ausführliche Rezensionen gehen zurück bis 1995 und erlauben zumindest einen Einblick in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs. Wer tiefer gehen will benutz den link zu H-Soz-u-Kult. Die Suche nach Zeitschriften wird nicht nur erleichtert sondern es finden sich auch ausreichend links zu den Ursprungs URLs. Was möchte man mehr? Vieles! Vor allem eine Kanalisierung von Abstracts und fulltext Dokumenten wie in der Medizin die medline oder univadis (industriell gesponsert. Aber zugegeben, das faszinierende an den Geistes- und Kulturwissenschaften ist der alles überragende Datenpool, und den zu digitalisieren wird wohl dauern.

Freitag, 24. Oktober 2008

Von der brain mem. zur dig.mem

Es ist immer wieder interessant die verschiedenen Zugänge zu einem Medium zu betrachten. Dies und damit vielleicht sogar das Verständnis für verschiedene Fachgebiete wird oft erst klar wenn sich der Lernende/Forschende in der community befindet. Während in den Strukturwissenschaften (sogar in der Informatik selbst) Beschleunigung und Automatisierung hervorgehoben werden sind es in den Kulturwissenschaften natürlich die Speicherung und Kommunikation. Welcher Zugang wohl die Datenkompression heraushebt?

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Im falschen Film? Vor Google - Symposion

Welch vielversprechender Titel. und dann: Der Ersatz für den Eröffnungsvortrag. Dass der Philosoph mitunter ein Problem mit Ordnung, Benennung und alles was daraus folgt hat, teilt er uns üblicherweise in der Einführung in die theorethische Philosophie mit, oder er knüpft einen Eröffnungsvortrag daran auf. Gespickt mit Beweisen dafür, dass er den wirren Gedanken des Meister Propper der Historiker folgen kann, wird in der Auseinandersetzung mit der Ordnung selbst (und damit haben wir auch schon den einzigen Bezug zum Thema gefunden) kein Klischee ausgelassen (bis hin zum Freundschen analen).
Hoch anzurechnen ist dem Vortragenden, dass die Ablehnung einer Ordnung sich auch konsequent im Vortrag wiederfand.

Ich erwarte Kommentare, Empörung oder den Hinweis auf jene Stellen die ich bei diesem spannenden Abend wohl verschlafen haben muss.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Ausblick

Vielleicht wird in diesem Zusammenhang nicht nur der Bildschirm abgestaubt sondern auch das Bild der Historiker entstaubt.
Vielleicht können wir als LV-Teilnehmer dazu beitragen und vielleicht können wir sogar kreativ daran arbeiten.

Neben dem Austausch (etwa im Geschichteforum.at) könnten jene von uns TeilnehmerInnen die mit diesen Medien vertraut sind etwa ein Geschichts(Fakultäts)nachschlagewerk konzipieren, selbstwachsend wie Wikipedia aber speziell auf unsere Studien abgestimmt. Nicht etwa von der Antike bis zur Neuzeit sondern von "Angerer" bis "Zahlmann", von "Abschlußprüfung" bis "Zulassung" usw.

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